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Gemeinschaft der Verschiedenen

Kornelius Knapp als Vorstand Sozialpolitik des Diakonischen Werks Württemberg eingeführt

Mit Festgottesdienst und Empfang ist Dr. Kornelius Knapp in das Amt des Vorstands Sozialpolitik des Diakonischen Werks Württemberg eingeführt worden.

Mit einem herzlichen Willkommen und dem Wunsch, Knapp möge „vitale, konstruktiv-kritische Netzwerke“ finden, begrüßte Frank Wößner in Vertretung der erkrankten Vorsitzenden des Präsidiums Dr. Gisela Meister-Scheufelen das neue Vorstandsmitglied. Er freue sich, dass Knapp Verantwortung übernimmt angesichts großer Herausforderungen wie Fragen der Pflege oder Personalgewinnung.

Sozialminister Manne Lucha lud Knapp in einer Videobotschaft dazu ein, gemeinsam Spaltungen in der Gesellschaft „zurückzudrehen” und das Miteinander zu fördern. „Es ist unser christlicher und humanitärer Auftrag, niemanden im Regen stehen zu lassen oder zu vergessen.“ Er sehe Knapp für dieses Vorhaben gut gerüstet.

Benjamin Lachat, Dezernent für Familie und Soziales beim Städtetag Baden-Württemberg, nahm den Faden aus der Predigt von Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg, auf. Sie hatte diakonisches Handeln verortet in der „Gemeinschaft der Verschiedenen, in der Gott erfahrbar ist“. Lachat bezeichnete die Vielfalt als gottgewollten Schatz, dem Rechnung getragen werden müsse durch die Aufnahme geflüchteter Menschen oder die Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums und Gesundheitsleistungen. Er will Vielfalt auch in den Quartieren gestalten. Sein Appell: „The Länd muss die Sozialwirtschaft einbeziehen.“

Dr. Annette Holuscha Uhlenbrock überbrachte die Grüße der anderen zehn in der Liga der freien Wohlfahrtspflege Baden-Württemberg vertretenen Spitzenverbände. Der Krieg gegen die Ukraine, die Corona-Pandemie mit Fragen der Impfpflicht und die gestiegenen Lebensmittel- und Energiekosten seien Beispiele für drängende gesellschaftliche Herausforderungen, die man am besten gemeinsam angehen könne. Kornelius Knapp sei schon sehr konstruktiv in die Gremien eingestiegen.

In ihren Zeugenworten lobten die Stuttgarter Bürgermeisterin Isabel Fezer, Pfarrer Dr. Joachim Rückle, Gemeindepfarrerin Elisabeth Nitschke und Bernhard Siegle die hohe fachliche Kompetenz und menschliche Zugewandtheit von Kornelius Knapp.

Knapp selbst zeigte sich „beglückt“ von den guten Worten und dem Empfang in der Landesgeschäftsstelle, den Mitgliedern und Kooperationspartnern. Er sei beeindruckt „von der fachlichen Breite und inhaltlichen Tiefe in den Handlungsfeldern“. Als Leitspruch nannte er: „Gott macht keine Unterschiede und Gott liebt alle Menschen.“ Er habe Freude daran, nach guten Lösungen zu suchen und Lust am Gestalten, sogar am Verhandeln. Dabei sei ihm wichtig, sich nicht von Hierarchien oder Einschränkungen von Menschen bestimmen zu lassen.

Dr. Kornelius Knapp hat sein Amt als Vorstand Sozialpolitik im Diakonischen Werk Württemberg zum 1. Mai angetreten. Der 44-Jährige folgte Kirchenrätin Eva-Maria Armbruster, die in den Ruhestand ging. Knapp war seit 2016 Abteilungsleiter bei der Stadt Stuttgart, zuvor war er schon einmal sieben Jahre lang bei der Diakonie Württemberg als Referent für Personalentwicklung und Leiter von Projekten. Zuständig ist er jetzt für die Bereiche Alter und Pflege, Kinder, Jugend und Familie, Behindertenhilfe und Psychiatrie sowie Freiwilliges Engagement.

Dem dreiköpfigen Vorstand gehören außerdem die Vorstandsvorsitzende Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller und Finanzvorstand Dr. Robert Bachert an.

Kornelius Knapp studierte Erziehungswissenschaften und Philosophie, worin er auch promovierte. Außerdem ist er ausgebildeter Coach und Lehrbeauftragter an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg. Daneben engagiert er sich ehrenamtlich in kirchlichen und diakonischen Gremien.

Rechtliche und organisatorische Klarheit gefordert

Zur Umsetzung der Impfpflicht sind noch viele Fragen offen


Stuttgart, 
18. Januar 2022. Die berufsbezogene Impfpflicht für Mitarbeitende des Gesundheitswesens, die zum 15. März starten soll, lässt nach Ansicht der Diakonie Württemberg noch viele Fragen offen. „Die Impfplicht ist wichtige und unverzichtbare Maßnahme im Kampf gegen das Corona Virus. Allerdings fordern wir eine konkretere Vorgabe zur Umsetzung vom Gesetzgeber“, sagt Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg. So sei beispielsweise unklar, was zu tun sei, wenn die Versorgung in einzelnen Bereichen nicht mehr mit immunisiertem Personal aufrecht erhalten werden oder der von der öffentlichen Hand erteilte Versorgungsauftrag nicht mehr wahrgenommen werden könne.

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Bei Impfpflicht das gesamte Gesundheitswesen bedenken

Fachverbände: Verkürzung auf die Altenhilfe führt zu Stigmatisierungen

Stuttgart, 24. November 2021. Die Forderung nach einer Impfpflicht im Gesundheitswesen hebt besonders auf die Beschäftigten in der Altenhilfe ab. „Diese Betonung greift zu kurz und stigmatisiert unsere Mitarbeitenden in der Altenhilfe als Verursacher für das pandemische Geschehen,“, sagt Dr. Eberhard Goll, Vorsitzender des Württembergischen Evangelischen Fachverbands für Altenhilfe im Diakonischen Werk Württemberg. Er bezieht sich auch auf die Forderung der Ministerpräsidentenkonferenz am vergangenen Donnerstag.

Es suggeriere, dass ausschließlich das Pflegepersonal in den Einrichtungen eine Gefahr für die vulnerablen Personengruppen darstellt. „Diese gezielte Forderung verkennt die Tatsache, dass das Gesundheitswesen aus weiteren Berufsgruppen besteht, die ebenso an der Versorgung der gefährdeten Personengruppe beteiligt sind: Therapeuten, Gutachter der Krankenkassen, Hausärzte, Verwaltungsangestellte, Reinigungskräfte oder medizinische Fachangestellte, öffentlicher Gesundheitsdienst und Rettungsdienste. Es muss eine klare und eindeutige Beschreibung der zur Impfung verpflichteten Personengruppe geben.“

Goll fordert auch eine Klärung, unter welchen Bedingungen Mitarbeitende zwischen Erst- und Zweitimpfung arbeiten können. Übergangsfristen bis zur vollständigen Immunisierung müssten möglich sein. „Die Einrichtungen müssen rechtssichere Personalentscheidungen treffen können.“ Auch seien zu erwartende Lücken in der Versorgung und der wirtschaftliche Aufwand durch freigestellte oder kündigende Mitarbeitende mitzubedenken und zu regeln. „Hier muss der Rettungsschirm greifen.“

„Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie unverzichtbar das große Engagement des Pflegepersonals in stationären und ambulanten Angeboten der Altenhilfe ist“, so Jochen Schnizler, Vorsitzender des Evangelischen Landesverbands für Diakonie-Sozialstationen in Württemberg. Sie seien einem höheren Risiko ausgesetzt, sich selbst zu infizieren. Auch er sagt: „Eine Impfpflicht ist nur dann sinnvoll, wenn sie mindestens für alle Beschäftigten im Gesundheitswesen gilt., Eine Impfverpflichtung ausschließlich für Pflegekräfte der Altenhilfe lehnen wir entschieden ab.“